Schlafforscher kritisieren die Sommer-Zeitverordnung
von: Hubertus Hilgers, Arzt
führende Schlafforscher kritisieren, schon seit Jahren, die Umstellung auf die sog. „Sommerzeit“ (MESZ). „Ich halte sie nicht nur für überflüssig, sondern auch für schädlich“, sagt der Regensburger Psychologe und Schlafmediziner Jürgen Zulley. Der Münchner Chronobiologe Till Roenneberg nennt die Sommerzeit einen „von oben diktierten Eingriff in unser biologisches Zeitsystem“.
Neue Untersuchungen zeigen, laut Roenneberg, daß sich die Zeitumstellung nicht nur kurzfristig negativ auf die Gesundheit auswirkt, etwa in Form von Schlafstörungen oder vermehrten Herzinfarkten. Vielmehr stören die verschobenen Sonnenauf- und Untergangszeiten sieben Monate praktisch täglich bis zum Anfang der Normalzeit die innere Uhr der Bevölkerung. Das führt zu chronischem Schlafmangel, der generell als ungesund gilt.
„Richtig gewöhnen wir uns an die „Sommerzeit“ nie“, sagt der Chronobiologe Roenneberg und bezog sich dabei auf seine Forschungen über die Steuerug des Schlaf-Wach-Rhythmus.
Auch die österreichische Neurologin Birgit Högl sieht „einfach keinen überzeugenden Grund, die Sommerzeit zu behalten“.
Schlafforscher Zulley fordert die Abschaffung: „Es würde unserer Biologie eher entsprechen, in der Normalzeit zu bleiben“.
Der Wissenschaftler Horst-Werner Korf vom Chronomedizinischen Institut der Universität in Frankfurt/Main sagt: „Wenn sie im Arbeitsleben sind, müssen sie sich ja an den Rhythmus der Gesellschaft anpassen“. Das bedeute auch, daß der biologische Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme sich verändere und der permanente Wechsel zu Funktionsstörungen führe. Insbesondere die Leber (unsere chemische Fabrik) könne sich daran kaum anpassen.
Auch in unserer ärztlichen Praxis klagen die Patienten in der Zeitverschiebung (MESZ) vermehrt über Symptome wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, eine erhöhte Infektanfälligkeit und allgemeine Antriebsschwäche. Speziell bei unseren weiblichen Patienten, die keine hormonellen Kontrazeptiva einnehmen, setzt durch diese Uhrzeitverschiebung bedingt die nächsten Folgemonate die Menstruation teilweise bis zu zehn Tagen später ein. Des Weiteren tritt bei Frauen seit Einführung der Sommerzeitverordnung im Allgemeinen die Menopause sehr viel früher ein.
Die Sommer-Zeitverordnung MESZ ist ein massiver Eingriff in den rhythmisch organisierten Hormonhaushalt des Menschen, der letztlich das gesund erhaltende Zusammenspiel der zahlreichen Organe durcheinander bringt und damit das Risiko für vielschichtige Krankheiten – vor allem des Stoffwechsels, der Verdauung und der Leber – erhöht (von Schlafstörungen und psychischen Leiden ganz zu schweigen).
Neben Gesundheitsgefahren aller Art für Kinder und Jugendliche ist es auch erschreckend festzustellen, daß bei den Erwachsenen, die durch die Zeitumstellung verursachten Konzentrationsschwächen, Stimmungsschwankungen, Überlastungen sowie der damit verbundene emotionale Streß immer häufiger in das Krankheitsbild eines „Burn-outs“ oder gar einer Depression münden. Diese Krankheitsbilder nehmen gerade die letzten Jahre ganz erheblich zu und führen zu drastischen Arbeitszeitausfällen.
Laut einer DPA Meldung vom 27.Januar 2015, steigt die die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen und hat 2014 einen Höchststand erreicht. Einer Erhebung der DAK zufolge entfielen im vergangenen Jahr knapp 17 Prozent aller Ausfalltage auf Depressionen, Angststörungen und andere psychische Leiden. Das ist ein Plus von knapp 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders Depressionen belasten die Beschäftigten: Auf 100 DAK-Versicherte kamen 112 Ausfalltage mit dieser Ursache. In den letzten zehn Jahren habe sich die Zahl der Fehltage hier mehr als verdoppelt, hieß es. 2014 meldeten sich 48 Prozent der Erwerbstätigen krank (2013: 51 Prozent). Die Branchen mit dem höchsten Krankenstand waren das Gesundheitswesen, die öffentliche Verwaltung sowie Verkehr, Lagerei und Kurierdienste mit jeweils 4,5 Prozent.
Zudem befinden sich psychische Erkrankungen mit einem Anteil von 38 Prozent auf dem ersten Platz der häufigsten Ursachen für Frühberentungen. Die damit verbundenen Folgen für Gesellschaft und Unternehmen sind erheblich, nach vorsichtigen Schätzungen gehen ca. 763.000 Erwerbtätigkeitsjahre dadurch verloren.
Zudem sorgt in der milcherzeugenden Landwirtschaft die Zeitumstellung für einen enormen Zusatzaufwand. Laut Auskünften des Deutschen Bauernverbandes, des Biolandverbandes und des Demeterverbandes sollen die Landwirte ihre Kühe sechs Wochen lang vor der Uhrumstellung pro Woche zehn Minuten früher füttern und melken, um ihnen den Übergang in die veränderte Zeit zu vereinfachen. Viele Landwirte müssen davon jedoch aufgrund von Arbeitsüberforderung absehen, doch welche Auswirkungen hat der Streß bei den Kühen auf unsere Lebensmittel?
Jede Mutter die gestillt hat weiß, wie schmerzhaft es ist, wenn das Kind eine Stunde später gestillt wird.
Aus unserer Praxis können wir berichten, daß Landwirte, die ihre Kühe schrittweise auf die Uhrzeitumstellung vorbereiten, signifikant weniger chronisch rezidivierende Euterentzündung bei ihren Tieren zu verzeichnen haben. Folge: Der Antibiotikaeinsatz wird drastisch gesenkt.
Jeder, der diese unsere Gesundheitspetition MOMO mit seinem Einsatz unterstützt, leistet für sich und seine Liebsten einen Beitrag in Richtung Gesundheitswiederherstellung.
[Amerkung: Die Petition wurde inzwischen beim Petitionsausschus des Deutschen Bundestages eingereicht. Auch eine erste Antwort liegt dazu vor.]
Wir alle können durch unser gemeinsames Engagement noch mehr Menschen erreichen.
Daher bitte ich Euch alle, laßt unseren Einsatz noch stärker werden, damit wir in Berlin endlich gehört und gesehen werden.
Vielen Dank im Namen aller Betroffener.