Bessere Noten bei späterem Schulbeginn

Dass sich Kinder morgens um acht Uhr noch nicht so gut konzentrieren können, hat viel mit der inneren Uhr zu tun. Daher gibt es immer mehr Befürworter eines späteren Schulanfangs. Dies wurde zum Beispiel auf der Prager WorldSleep-Konferenz 2017 deutlich, auf der die Schulanfangszeit ein zentrales Thema von Schlafforschern und Chronobiologen war.

Sehr wohl sollte die Sache differenziert betrachtet und die Anfangszeiten mit den unterschiedlichen Altersgruppen abgestimmt werden. Dass die innere Uhr mit ihren Folgen mit Interesse und Priorität beforscht wird, zeigt, dass im Oktober 2017 der Medizin-Nobelpreis genau dieses Forschungsgebiet betraf.

Da ist in der Tat eine biologische Uhr in uns, die sämtliche Vorgänge im Körper wohl dosiert koordiniert. Das betrifft zum Beispiel die Körpertemperatur, den Herzschlag, den Blutdruck, die Konzentration von Hormonen. Alles zusammen bestimmt, wie schnell wir lernen oder rechnen können, unser Gedächtnis und auch unsere individuelle optimale Schlafzeit.

Gestellt wird die innere Uhr unter anderem von Helligkeit und Dunkelheit und ist daher mit dem 24-Stunden-Tag synchronisiert. Das war übrigens nicht immer so. Im Mesozoikum zum Beispiel mussten die Dinosaurier noch mit einem 22-Stunden-Tag klarkommen. Unsere moderne Gesellschaft will aber von so fundamentalen biologischen Programmen gar nichts mehr wissen und orientiert alles nur an der optimalen monetären Gewinnschöpfung.

Nun weiß unsere innere Uhr aber gar nicht, dass wir uns lieber äußeren technischen Uhren unterwerfen wollen, indem wir solche Dummheiten machen wie eine fiktive Sommerzeit einzuführen, also beispielsweise Menschen, die in Nordwestspanien leben, dazu zwingen, nach dem Prager Sonnenstand zu funktionieren.

Nun könnte man ja dagegenhalten, dass die meisten Menschen vom Tageslicht ohnehin nicht viel mitkriegen, weil sie den Großteil ihrer Lebenszeit in Räumen verbringen, die nachts dank unseres technischen Fortschritts wunderbar hell erleuchtet sind. Dies führe doch ganz automatisch zu einer Verstellung beziehungsweise Verspätung der inneren Uhr. Schauen wir uns diese Argumentation etwas genauer an.

Ohne Wecker läuft gar nichts mehr

Wir haben unsere sozialen Verpflichtungen inzwischen so getaktet, dass sich über 80 Prozent der Bevölkerung fast täglich von einem Wecker aus dem Schlaf klingeln lassen muss. Am Abend zuvor war es dennoch unsere innere Uhr, die unseren Einschlafzeitpunkt relativ zu spät bestimmt hat. Was wir dadurch erreichen, ist, dass es unsere innere Uhr irgendwann aufgibt, sich mit der Erddrehung zu synchronisieren. Chronobiologen bezeichnen die Betroffenen als „non-24“.

Dass das alles mit dem künstlichen Licht zu tun hat, hat Ken Wright von der Universität Colorado nachgewiesen. Wie hat er das gemacht? Er nahm Industriearbeiter, deren innere Uhren bereits nachhaltig verdreht waren, eine Woche lang mit zum Campen in den Rocky Mountains, wo er regelmäßig ihren Melatonin-Gehalt im Blut aufgezeichnet hat. Das Hormon gibt genaue Auskunft über die „Innenzeit“ eines Menschen.

Unter den vorherigen Bedingungen in der Stadt gab das Hormon bei den meisten Teilnehmern sein Einschlafsignal erst gegen Mitternacht. Die Licht- und Dunkelverhältnisse draußen in den Bergen verschoben die Hormonausschüttung deutlich nach vorne, nämlich in Richtung Sonnenuntergang.

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Dieser Beitrag wurde am 27.06.2021 erstellt.