Ewige „Sommer“-Zeit? Ein Irrsinn.

Zeitumstellung AbschaffenLiebe gesundheitsbewusste Normalzeitler,

Jedes Jahr Ende März ist es wieder soweit: Die Uhren werden verstellt und die staatlich verordnete Tageslichtnutzzeit MESZ (Uhr-Zeit-Verstellung auf die künstliche „Sommer“-Zeitverordnung) und mit ihr der siebenmonatige „soziale Jetlag“.

Und falls Sie es nicht gemerkt haben: von „Sommer“-Zeit haben wir gar nicht geredet. Denn die Sommerzeit ist eine Jahreszeit und keine Uhrzeit. Wenn, dann müsste es daher heißen: Frühjahr-Sommer-Herbst-Zeit. Aber das sind natürlich nur Spitzfindigkeiten, mit denen man uns den Irrsinn „MESZ“ schmackhaft machen wollte, als man diese Zeitverstellung im April 1980 (wieder einmal!) einführte.

Die gesundheitlichen Auswirkungen des damit verbundenen chronischen Schlafmangels sind uns allen inzwischen bestens bekannt.

Doch es gibt auch weiterhin Menschen, die sich eine ganzjährige Uhr-Zeit-Verstellung auf die sogenannte „ewige Sommerzeit“ MESZ wünschen. Diesem Personenkreis kann man nur wünschen, dass diese sich endlich einmal mit den Fakten und Studien beschäftigen, die dazu bereits auf dem Tisch liegen.

Einige Befürworter ein ganzjährigen „Sommer“-Zeit beziehen sich u.a. gerne auf das Ergebnis einer internationalen Studie von Anna Goodman, in welcher die tägliche Aktivität von 25.000 Kindern im Alter zwischen fünf und 16 Jahren in insgesamt neun Ländern untersucht wurde.

Die Kernaussage der Studie lautet: „Wenn die Sonne später untergeht, spielen Kinder deutlich mehr im Freien.” Diese Aussage bezieht sich bei genauerem Hinsehen allerdings auf den Vergleich eines durchschnittlichen Sommertages, an dem die Sonne gegen 21:00 Uhr untergeht, mit einem durchschnittlichen Wintertag, an dem es bereits gegen 17:00 Uhr dunkel wird.

Die Studie steht somit in keinem direkten Bezug zur Uhr-Zeit-Verstellung. Der Effekt einer Umstellung von der Normalzeit auf die sogenannte „Sommerzeit” MESZ wurde in der Studie separat untersucht. Das Ergebnis hierzu ist ernüchternd:

Im Durchschnitt bewegten sich die Kinder durch die Uhrumstellung pro Tag gerade mal zwei Minuten mehr. Ist es wirklich sinnvoll, dass unsere Kinder dafür in Bezug zum Lauf der Sonne morgens eine volle Stunde früher aufstehen, deshalb permanent weniger als nötig schlafen und all die erwiesenen gesundheitlichen Nachteile in Kauf nehmen?

Ein Missverständnis ist im Zuge einer EU-Umfrage aufgetreten, in der sich die Mehrheit der Befragten für die Sommerzeit aussprachen. Offensichtlich dachten viele Teilnehmer, dass die Sommerzeit schließlich etwas schöneres ist als die Winterzeit. Vielen ist wohl gar nicht klar, dass die sogenannte Sommerzeit nicht die für uns zuträgliche Standardzeit ist. Denn das ist, um es in der Sprache der Zeitumstellung zu, eigentlich die Winterzeit.

Der Neurobiologe und Wissenschaftsautor Dr. Peter Spork präsentiert in seinem Buch “Wake up! Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft” eine gesunde Alternative zur Sommerzeit und Zeitumstellung.

Man solle die künstliche „Sommer“-Zeit-Verordnung MESZ abschaffen und mit der Schule später beginnen. Gleichzeitig solle man den Kindern vormittags mehr Freizeitaktivitäten ermöglichen, etwa das Training im Sportverein vor Schulbeginn anbieten und insgesamt dafür sorgen, dass sie sich vermehrt vormittags im Freien aufhalten.

Der Chronobiologe Till Roenneberg weist darauf hin, dass die innere Uhr von Heranwachsenden anders tickt als die von Erwachsenen. Das physiologische Aktivitäts-Optimum setzt bei den jüngeren später am Tag ein. Bestätigt wird das durch Befunde, dass die „Eulen“ unter den Schülern schlechtere Schulnoten haben als die „Lerchen“.

Nach dem Wechsel auf die Uni verbessert sich die Lernleistung der Spättypen schlagartig, weil der Unibetrieb später beginnt.

Wenn die Schule erst am Vormittag beginnt, bekämen die Kinder exakt in dem Zeitfenster vermehrt Tageslicht ab, in dem es die positivste Auswirkung auf ihre innere Rhythmik hat.

Gemeinsam mit dem früheren Sonnenuntergang durch die Beibehaltung der Normalzeit sorgt das bei Kindern und Erwachsenen dafür, dass sie abends früher schläfrig und morgens eher wach werden.

Wir sind ohnehin zu früh dran und schlafen zu wenig und nicht „in Phase“!

Schon ohne die unsinnige Zeitumstellung leidet der moderne Mensch unter dem sozialen Jetlag. Darunter verstehen Wissenschaftler die Diskrepanz zwischen innerer Uhr und die gegen sie erzwungene Aktivität. Bevor es Kunstlicht gab, lag der zeitliche Mittelpunkt der Schlafphase um 1 Uhr. Inzwischen hat sich diese von Tiefschlafphasen geprägte Nachtzeit auf 3 bis 4 Uhr verlagert.

Hinzu kommt die Verbeiterung der Zeitzonen im letzten Jahrhundert. Die Zunahme der Beschwerden durch den sozialen Jetlag zum westlichen Bereich der Zeitzone wird durch die Sommerzeit noch verstärkt. Forscher wiesen nach, dass mit der Verschärfung des sozialen Jetlags das Risiko vieler Erkrankungen ansteigt. Dazu zählen mehrere Krebsformen, Diabetes, Herzinfarkt, Depressionen und Fehlgeburten.

Die Gesellschaft findet wieder in ihren natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zurück und insgesamt mehr Schlaf!

Wie nötig es ist, dass die Gesellschaft als Ganze wieder mehr Schlaf findet, unterstreichen aktuelle Angaben der US-amerikanischen National Sleep Foundation. Nach der Auswertung von 320 Fachartikeln zum Thema hat ein 18-köpfiges Expertengremium neue Empfehlungen für die optimale Schlafdauer vorgelegt: Demnach sollten Neugeborene bis zum dritten Lebensmonat 14 bis 17 Stunden pro Tag schlafen, Kleinkinder zwischen 4 und 11 Monaten 12 bis 15 Stunden und im ersten und zweiten Lebensjahr 11 bis 14 Stunden.

Für Vorschulkinder bis zum fünften Lebensjahr empfehlen die Forscher 10 bis 13 Stunden Schlaf und für Schulkinder zwischen 6 und 13 Jahren immerhin noch 9 bis 11 Stunden. Teenager zwischen 14 und 17 Jahren sollten sich regelmäßig 8 bis 10 Stunden Nachtruhe gönnen. Junge Erwachsene und Erwachsene kommen demnach mit 7 bis 9 Stunden Schlaf aus und ältere Menschen ab 65 Jahren sogar mit nur 7 bis 8 Stunden.

Zumindest für Jugendliche und Erwachsene liegen diese Werte deutlich über der tatsächlichen Schlafdauer der Durchschnittsbevölkerung an Werk- und Schultagen.

Sommerzeit – nein danke!

Die immerwährende Sommerzeit ist hingegen keine taugliche Alternative zur Zeitumstellung. In Russland wurde dieser 4 Jahre dauernde Versuch unternommen und dann wieder eingestellt. Durch den späten Sonnenaufgang, im Winter erst am Vormittag, beklagten sich die meisten Menschen über ständige Abgeschlagenheit. Schuld daran war der soziale Jetlag, der gesundheitliche Risiken mit sich brachte und die Produktivität sinken ließ.

Im März 2019 beschloss das EU-Parlament, die Zeitumstellung abzuschaffen. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Normalzeit auf unserem Kontinent zurückkehrt. Es könnte auch sein, dass eine ganzjährige Sommerzeit eingeführt wird und überdies muss der Beschluss noch zwischen den EU-Staaten ausgehandelt werden. Möglicherweise ist auch ein Zeitzonen-Flickenteppich die Folge. Doch das wäre noch das geringste Übel. Denn viele Länder wie die USA oder Russland kommen damit zurecht.

Eine dauerhafte Abschaffung der Uhr-Zeit-Umstellung auf MESZ wäre ein erster wichtiger Schritt, hin zu mehr Harmonie zwischen Aktivität und innerer Uhr.

Und das wäre wiederum eine äußerst effektive und kostengünstige Maßnahme zur Prävention von Volkskrankheiten: Der derzeitige Zuwachs an Diabetes Typ I & Typ II-Erkrankungen sowie anderen Stoffwechselkrankheiten bei Jugendlichen wird nach Meinung vieler Experten vom zunehmenden chronischen Schlafmangel in der Gesellschaft zumindest mitverursacht.

Zahlreiche weitere Fakten finden Sie auch im Beitrag: Die negativen Auswirkungen der Zeitverstellung.

Eine dauerhafte Rückkehr zur ganzjährigen Normalzeit (MEZ) könnte also wahre Wunder wirken!

Daher unsere Bitte:

Unterstützen Sie weiterhin die Unterschriftensammlung von Frau Jensen an die Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel.

HIER -> https://zeitumstellung-abschaffen.de/wp-content/uploads/2021/05/Unterschriftenformular_2015_J.pdf

 finden Sie ein Formular, dass Sie ausdrucken und auslegen können.

Diese Aktion läuft unbegrenzt. Wir sammeln so  lange, bis die Zeitverstellung abgeschafft ist!

Vielen Dank im Voraus für Ihr beharrliches persönliches Engagement!