Negative Folgen der Sommerzeit
von: Hubertus Hilgers, Arzt
Es häufen sich die negativen Meldungen zu den Folgeerscheinungen der Zeitumstellung auf die so genannte „Sommerzeit“.
So stieg einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden zufolge dieses Jahr noch im selben Monat der Zeitumstellung die Anzahl der Verkehrsunfälle um 4,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dabei erhöhte sich die Zahl der Unfälle mit Personenschaden deutlich stärker wie die Zahl der Unfälle, bei denen es sich nur um reine Sachschäden handelt.
Auch gab es in diesem Monat insgesamt 301 Verkehrstote zu beklagen, wobei dies 88 mehr gestorbene Menschen sind als im Durchschnitt von Januar bis März. Dies bedeutet eine Steigerung von 41% der tödlich Verunglückten.(Quelle:https://www.destatis.de/DE/PresseService/
Presse/Pressemitteilungen/2014/06/PD14_217_46241.html)
Eine weitere beunruhigende Nachricht wurde im Juni diesen Jahres aus dem deutschen Müttergenesungswerk verlautbart. Wie aus den internen Daten hervorgeht, leiden immer mehr deutsche Mütter unter Erschöpfung und Burnout. Anne Schilling, Geschäftsführerin des Müttergenesungswerkes, spricht von einer steigenden Zahl an Müttern mit Erschöpfungssyndrom, Schlafstörungen, Angstzuständen, Kopfschmerzen oder ähnlichen Erkrankungen. Alles Symptome, die laut Chronobiologenstudie von Till Rönneberg mit der verschobenen inneren Uhr zusammenhängen.
Mehr Alkoholabhängige
Und schließlich ist auch die Zahl der Alkoholabhängigen in Deutschland innerhalb weniger Jahre deutlich gestiegen. Bei den zur Zeit geschätzten 1,8 Millionen Alkoholabhängigen handelt es sich dabei verstärkt um junge Erwachsene unter 25 Jahren, wie aus einer neuen Erhebung des Instituts für Therapieforschung in München hervorgeht. Dr. med. Harald Terpe zeigte sich äußerst besorgt, denn seit 2006 sei die Zahl der alkoholabhängigen bereits um ganze 36 Prozent gestiegen.
Dazu kommt, daß Studien zufolge in Deutschland weitere 2,3 Millionen Menschen von Schmerzmitteln, Schlafmitteln oder Beruhigungsmitteln abhängig sind. Weitere 5,6 Millionen Menschen sind demnach tabakabhängig. Durch den regelmäßigen Alkohol-, Nikotin- und Tablettenkonsum versuchen die Betroffenen, innerlich die Ruhe wiederzuerlangen, die ihnen durch den ständigen „sozialen Jetlag“ im Außen verloren gegangen ist.
Als größte Wirtschaftsnation baut Japan zur Erhaltung des Bruttosozialproduktes auf einen stabilen Grundrhythmus seiner Bevölkerung. Hier wird auf die Umstellung der Zeiger verzichtet, und die Menschen erfreuen sich bis ins hohe Alter an ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Die erwähnten Themen aus den letzten Monaten zeigen, daß weiterhin ein ganz akuter Handlungsbedarf besteht.
Unabhängig unserer Petition setzen wir daher derzeit alle unsere Kräfte daran, weitere Wege zu finden, um die politische Entscheidung für eine Abschaffung der „Sommerzeit“-Verordnung in Deutschland und Europa verstärkt voranzutreiben.